Abtauchen / Rettungstag 2023

Das Jahr geht in den Schlussspurt und somit neigt sich auch die Freiwassersaison dem Ende. Dieses Jahr haben wir das Abtauchen für einen Rettungstag genutzt.

Der Rettungstag ist eine Initiative des VDST, um die Vereine und ihre Mitglieder für die Rettungsfähigkeit und die Erste Hilfe beim Tauchen zu sensibilisieren. Ein Teil des Rettungstages ist die Sauerstoffinitiative, die auf die Notwendigkeit einer schnellen und ausreichenden Sauerstoffgabe bei Tauchunfällen hinweist.

Als Vorbereitung und zur Einstimmung haben wir die ersten Übungen hierzu in unser Training in der Halle integriert.

Begonnen haben wir mit der Rettung eines bewusstlosen Tauchers an die Wasseroberfläche. Tim spielte hierbei den hilflosen Taucher, welcher von uns als Apnoe-Taucher an die Wasseroberfläche gerettet und ein Stück transportiert wurde. Wichtig ist hierbei, den Kopf in eine überstreckte Position zu bringen und den Lungenautomat im Mund zu halten. Oben angekommen, gilt es hinreichend Auftrieb zu erzeugen und unnützes Gewicht abzuwerfen. Eine weitere Versorgung kann nicht im Wasser erfolgen, somit ist der nächste Schritt, den Taucher aus dem Wasser zu bekommen.

Hier haben wir zwei Szenarien geübt: Zum einen ihn über den Beckenrand zu rollen, wie wir dies bei der Ausbildung zum DLRG-Silber gelernt haben. Das erlaubt das Retten einer deutlich schwereren Person. Zum anderen hatte Sven sein knallrotes Gummiboot mitgebracht, mit dem wir das Retten in das Boot üben konnten.

Zum Abschluss der Einheit haben wir den korrekten Ablauf der Ersten Hilfe wiederholt und die Kenntnisse für eine Herz-Lungen -Wiederbelebung geübt.

Little Anne

Die wichtigsten Aspekte bei der Ersten Hilfe sind:

  • Prüfen: Überprüfe, ob die Person ansprechbar ist und ob sie normal atmet. Wenn nicht, rufe sofort Hilfe oder veranlasse jemanden, den Notruf zu wählen.
  • Drücken: Beginne mit der Herzdruckmassage, indem du deine Hände in der Mitte des Brustkorbs platzierst und mit einer Frequenz von 100-120 Mal pro Minute fest und schnell drückst. Unterbreche die Herzdruckmassage so wenig wie möglich.
  • Schocken: Wenn ein automatisierter externer Defibrillator (AED) verfügbar ist, schalte ihn ein und befolge die Anweisungen. Wenn ein Schock empfohlen wird, stelle sicher, dass niemand die Person berührt, und drücke die Schocktaste.
  • Wiederholen: Fahre mit der Herzdruckmassage fort, bis die Person wieder normal atmet oder bis qualifiziertes Personal eintrifft.

 

Spaß trotz Regen

Am Samstag konnten wir den Rettungstag im Kreidesee in Hemmoor fortsetzen – leider hatten wir vergessen, Sonnenschein zu buchen ;).

Auch im Freiwasser haben wir mit der Rettung eines bewusstlosen Tauchers durch einen Apnoe-Taucher an die Wasseroberfläche gestartet. Für die Übung wurde die Plattform am Einstieg E0 gewählt, welche in ca. 5 m Tiefe liegt. Auf diese hat sich Thobias gelegt und wurde dann der Reihe nach von uns gerettet.

 

Für die weitere Versorgung galt es dann, den hilflosen Taucher aus dem Wasser zu bekommen. Hier wurde der Weg über die Flossenleiter an der Plattform am Einstieg E0 gewählt und als Gruppenübung gestaltet. Zuerst wurde ein Seil mit einem Rettungsknoten an dem zu Rettenden platziert. Danach hat ein Taucher die hilflose Person die Leiter hochgetragen, was durch zwei weitere auf der Plattform unterstützt und gesichert wurde.

Die nächste Übung war wieder eine Rettung eines bewusstlosen Tauchers an die Wasseroberfläche, diesmal als Gerätetaucher. Thobias hatte sich wieder bereit erklärt, den zu Rettenden darzustellen und sich erneut auf die Plattform an E0 platziert. Ergänzend zu der Apnoe-Variante ist hier auf die Einhaltung der Geschwindigkeit beim Aufstieg zu achten.

 

Nach dem praktischen Teil im Wasser haben wir uns im Zelt am Einstieg 1 versammelt, um die Maßnahmen bei einem Tauchunfall sowie kurz häufigste Tauchunfälle und deren Prävention zu besprechen. Im Falle eines Tauchunfalles ist die wichtigste Maßnahme die sofortige Atmung von 100% Sauerstoff. Hier gilt die Grundregel so früh, so viel und so lange wie möglich. Hierzu haben wir den Umgang mit dem Sauerstoffsystem aus unserer Notfalltasche geübt.

Ergänzend können ein oraler Flüssigkeitsausgleich, der Schutz vor äußeren Einflüssen (Kälte / Hitze) sowie die angepasste Lagerung angewendet werden. Neben der Erstversorgung ist auch die weitere Rettungskette zu starten, damit die weitere Hilfe und ggf. der Transport in eine Druckkammer organisiert wird. Sofern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Zeit bleibt, kann mit einer regelmäßigen neurologischen Kontrolle und der Dokumentation des Tauchunfallverlaufs gestartet werden. Hierfür wurden durch den VDST entsprechende Vordrucke entwickelt, welche auch am Tauchplatz vorhanden sein sollten.

Weitere häufigste Tauchunfälle, die jeder Taucher kennen sollte, sind:

  • Dekompressionskrankheit
  • Barotrauma
  • Hypothermie
  • Dehydrierung
  • Biss-, Stich- oder Vernesselungsverletzungen

Um diese Tauchunfälle zu vermeiden, sollten Sie folgende Tipps befolgen:

  • Plane deinen Tauchgang sorgfältig und halte dich an deinen Plan.
  • Steige langsam auf und mache ausreichend Sicherheitsstopps.
  • Vermeide Überanstrengung und Stress unter Wasser.
  • Gleiche deinen Druck regelmäßig aus und vermeide das Pressen von Luft in deine Ohren oder Nase.
  • Trage eine geeignete Ausrüstung und Kleidung für die Wassertemperatur und -tiefe.
  • Trinke vor und nach dem Tauchen genug Wasser und vermeide Alkohol und Koffein.
  • Informiere dich über die möglichen Gefahren in deinem Tauchgebiet und halte Abstand von unbekannten oder aggressiven Tieren.

Zusammenfassend hat sich gezeigt, dass die Abläufe regelmäßig wiederholt werden müssen. Insbesondere die Rettung als Apnoe-Taucher im Freiwasser sowie das Retten in das rote Gummiboot waren spannende, aber auch lustige Herausforderungen.

Durch das aktive Beschäftigen mit den Themen konnten wir verstehen, dass der Rettungstag sowie die Sauerstoffinitiative wichtig sind, weil sie das Bewusstsein für die Risiken und die Prävention von Tauchunfällen erhöhen. Sie verbessern auch die Kompetenz und das Vertrauen der Taucher, um im Notfall richtig zu handeln und Leben zu retten. Sie stärken auch die Solidarität und das Engagement der Tauchgemeinschaft.

Da wir viel Spaß bei den Übungen hatten, wird der Rettungstag 2023 sicherlich nicht der letzte seiner Art gewesen sein.